Wie Kurkuma und Kombucha Frauen ausbremsen
Guten Morgen,
wir müssen über Wellness reden. Eigentlich was Gutes – denn das hat doch was mit dieser Selbstliebe zu tun, die uns zu starken und unabhängigen Frauen macht. Oder nicht? Leider nein, leider ganz im Gegenteil. Man kann sie nämlich auch einfach als die gefährliche Diätkultur der letzten Jahrzehnte betrachten, die sich nun unter einem Mantel aus Kurkuma und Kombucha als "Gesundheit" verkauft – aber weiterhin patriarchialische Schönheitsideale promotet (und sowieso nur für privilegierte Schichten zugänglich ist).
Seit ich in der New York Times einen Kommentar von Jessica Knoll zu dem Thema gelesen habe, poppt diese Haltung vermehrt in meiner Bubble auf. Und sie macht immer mehr Sinn. In Knolls Text ist jeder Schuss ein Treffer: Sie erklärt, wie die Wellness-und Gesundheits-Obsession Frauen davon abhält. erfüllte Leben zu führen und genau das Gegenteil von Emanzipation ist.
"Wellness also contributes to the insulting cultural subtext that women cannot be trusted to make decisions when it comes to our own bodies, even when it comes to nourishing them. We must adhere to some sort of “program” or we will go off the rails."
(Den Artikel gibt’s auch über Blendle, für schmale 19 Cent)
🎧 Auch mein Lieblingspodcast hat sich in der letzten Woche den gängigen Wellnessmythen angenommen. Dolly Alderton und Pandora Sykes haben in The High Low mit zwei Ernährungswissenschaftlerinnen gesprochen: über den Sinn und Unsinn von Selleriesaft, über Body Positivity, und die Frage, ob eigentlich einer der aktuellen Wellnesstrends IRGENDWIE wissenschaftlich belegt ist (Spoiler: nein). Happy listenning!
⭐️ Richtig gefreut habe ich mich außerdem über dieses Interview mit Hannah Gadsby. Ja richtig, das ist die Frau, die letztes Jahr mit ihrer Show Nanette ordentlich am Grundkonzept von Stand-up-Comedy gesägt hat und ihre Erfahrungen mit Missbrauch und Trauma thematisierte. Ganz ohne Pointe, aber mit viel Wut. In der L.A. Times spricht sie darüber, was seit der Netflix-Veröffentlichung passiert ist und wie es nun für sie weitergeht (Gott sei Dank hängt sie die Comedy nicht – wie angedroht – an den Nagel).
❤️ Und was meine #popculturepleasures angeht, läuft bei mir seit 48 Stunden die unglaubliche Phoebe Bridgers hoch und runter. Ihre Texte, ihre Stimme – ich bin ganz verzaubert. Und werde den Begriff "Emotional Motion Sickness" definitiv in meinen Sprachgebrauch aufnehmen.
Danke für’s Einschalten, sei gerne auch nächste Woche wieder dabei!
Alles Liebe,
Anna