Verve Letter
Guten Morgen,
welch ein historischer Moment: Dies ist die erste offizielle Verve-Letter-Ausgabe, und du bist dabei! Also, los geht‘s!
Letzte Woche bin ich über ein spannendes Gedankenspiel gestolpert: "Was würdest du tun, wenn alle Männer heute Abend Hausarrest hätten?" Die Antwort wusste ich sofort: Ich würde laufen gehen. Nachts. Wenn die Stadt schläft, ich nur noch meine Schritte höre und meine Umwelt in der Dunkelheit verschwindet. Das habe ich zuletzt im Januar 2014 gemacht. Nämlich genau eine Woche bevor ich spätabends den Weg eines fremden Mannes kreuzte, der in mir leichte Beute sah. Seitdem träume ich davon, nachts wieder angstfrei alleine unterwegs sein zu können.
🏃 Die Frage stellt übrigens Ultra-Läuferin Rachel Hewitt in ihrem fantastischen Economist-Artikel über "Laufen als Frau". Sie hat den gleichen Traum wie ich und spinnt die Diskussion noch weiter: Warum ist Laufen für Männer Freiheit, für Frauen aber häufig mit Gefahr verbunden? Wer überarbeitet endlich sexistische Renn-Reglements? Und wann gibt's einen Sport-BH, der Halt gibt ohne einem dabei den Oberkörper blutig zu scheuern?
🗻 In ultrakonservativen Ländern ist es für Frauen natürlich noch viel komplizierter, Sport zu treiben. In Afghanistan gilt körperliche Ertüchtigung für Frauen sogar als schändlich. Deswegen hat auch noch nie eine afghanische Frau den Noshaq, den höchsten Berg des Landes, bestiegen. Das Programm "Ascend" will das ändern, und bringt jungen Afghaninnen das Bergsteigen bei. NZZ-Reporterin Theresa Breuer hat die erste weibliche Expedition zum Gipfel begleitet – und eine packende Reportage mitgebracht. (Achtung, Blendle-Link zum Schnäppchenpreis von 0,89 Euro. Gibt's auch für registrierte User direkt bei der NZZ.)
🎶 Hand aufs Herz, wer hat Robyns "Dancing on my own" nicht schon mal inbrünstig mitgeschmettert – ob alleine heulend im Auto (🙋) oder angeschwipst mit den besten Freund*innen auf einer Party (🙋).
NPR-Moderator Sam Senders kennt beide Szenarien und hat den ikonischen Liebeskummersong daraufhin tiefenanalysiert. Er kommt zu dem Schluss: "It's a song about loneliness, but the moment you hear it, you instantly feel less alone." Wer's nicht glaubt, guckt dieses Video, lässt Robyn den Rest des Tages auf repeat laufen und fühlt sich besser. Point taken, Sam.
So, das war die erste Ausgabe! Ich fuchse mich hier weiter rein und du darfst mir gerne Feedback zu Themen, Ton und Textlänge geben.
💌 Noch viele lieber darfst du den Newsletter natürlich an eure Freunde, Bekannte und Nachbarn weiterleiten.
Kommt gut in die Woche und liebe Grüße,
Anna